Im Namen des Volkes

Niemand in dem mecklenburgischen Heidedorf Palingen hätte dem Knecht Josef Jakubowski etwas Schlechtes zugetraut. Er war doch stets ein guter Mensch, sagen die Leute. Hat er damals nicht die Ida genommen, obwohl sie ein Kind von einem anderen bekam? Und hat er nicht immer für den kleinen Ewald gesorgt,

auch später, als die Ida tot war? Und nun soll er diesen Jungen im Teufelsmoor umgebracht haben! Nein der Josef ist kein Mörder! Dennoch geschieht das Unglaubliche: Lückenhafte Indizien reichen aus, ihn zum Tode zu verurteilen.

Bald erregt der "Fall Jakubowski" die Weltöffentlichkeit. Die mangelhafte Voruntersuchung, die unkorrekte Prozessführung erschüttern das Vertrauen zur deutschen Justiz. Gerechte Menschen appellieren an Vernunft und Gewissen, fordern die Revision, die Wiederaufnahme des Verfahren - ihre Stimmen verhallen. Ein kleiner Landpolizist setzt die Ermittlungen eigenmächtig fort. Er zerpflückt ein scheinbares Indiz nach dem anderen, entlarvt sogar die wahren Täter- doch Staatsanwalt und Richter schweigen. Denn "Berufsehre" und Karriere stehen auf dem Spiel. Sie gelten Ihnen mehr als das Leben eines redlichen Arbeiter.

Am 15. Februar 1926 fällt in der Strafanstalt Strelitz-Alt das Haupt eines Unschuldigen. Das Urteil ist vollstreckt.

Im Namen des Volkes?

Buch

Titel: "Im Namen des Volkes"
Autor: Theo Harych (1903-1958)
erschienen im Verlag. Volk und Welt
Jahr: 1958

Theo Harych 1903-1958

war in seiner Jugend Hütejunge und Hofknecht,
später ungelernter Arbeiter in Mitteldeutschland,
Eleve einer Dienerschule, herrschaftlicher Chauffeur
und endlich Kraftfahrer in Berlin.

In seinen autobiographischen Büchern "Hinter den schwarzen Wäldern" und "Im Geiseltal" erwies er sich als "urwüchsiger und interessanter Erzähler, dessen grösster Vorzug in der lebendigen uns plastischen Gestaltung seiner Menschen bestand". Sein letzter Roman "Im Namen des Volkes?", der den Justizmord an dem Landarbeiter Josef Jakubowski behandelt, wurde von der DEFA verfilmt.